Manchmal dreht sich die Welt ein bisschen zu schnell für mich.

Eigentlich liebe ich es, an mehreren Projekten gleichzeitig zu arbeiten. Ich bin sehr neugierig, begeistere mich schnell und plötzlich für vollkommen neue Themen. Wissen sauge ich massenweise auf: ein Buch nach dem anderen, mehrere Onlinekurse parallel, beim Spaziergang noch ein Hörbuch.

Aber dann gibt es auch Phasen, wo mir alles zu viel wird. Wenn ich gefühlt überhaupt nicht vorwärts komme. Meistens wird das ausgelöst durch irgendeine Kleinigkeit. Irgendwas, das mir einfällt und noch immer nicht erledigt ist. Oder mir wird schlagartig bewusst, was alles noch zu tun ist.

Beide Zustände sind vollkommen in Ordnung. Es ist natürlich, dass du unterschiedliche Energielevel durchlebst. Und es gehört auch dazu, mal überfordert zu sein.

Egal in welcher Phase du gerade steckst, einer sollte immer dein bester Freund sein: Dein Fokus.

Vollkommen egal, ob du gerade Bäume ausreißen kannst oder dich im Bett verkriechen möchtest – Konzentriere dich auf eine Sache! An manchen Tagen wirst du so 10 große To Dos hintereinander abarbeiten, an anderen schaffst du vielleicht nur eine Kleinigkeit. Aber das ist besser als nichts und du kannst selbst entscheiden, was gerade die wichtigste Aufgabe ist.

Plane täglich Fokuszeiten ein – vollkommen unabhängig davon, wie hoch dein Energielevel gerade ist.

Buch-Zusammenfassung: Konzentriert Arbeiten

Cal Newport prägte in seinem gleichnamigen Buch den Begriff Deep Work (deutscher Buchtitel: Konzentriert arbeiten. Regeln für eine Welt voller Ablenkungen). Dieser beschreibt einen Zustand vollkommener Konzentration, den man möglichst regelmäßig erreichen sollte. Vor allem in der heutigen schnelllebigen Zeit mit der andauernden Erreichbarkeit.

Ich habe das Hörbuch gehört und fand es sehr langatmig. Der erste Teil handelt nämlich ausschließlich davon, warum Deep Work so sinnvoll ist. Genug Gründe gibt es definitiv.

Richtig interessant wurde es für mich erst, wenn es um die Umsetzung ging. Ich habe dir hier die für mich wichtigsten Punkte zusammengetragen und mit meinen Erfahrungen ergänzt.

Konzentriert arbeiten

  • Lege dir Ziele fest, die du durch Fokusphasen erreichen möchtest
  • Mach deinen Erfolg messbar
  • Finde eine Routine, mit der du schnell einen Fokuszustand erreichen kannst
  • Reflektiere wöchentlich
  • Grenze deine Fokusphasen klar ab, du brauchst zwingend unterbrechungsfreie Erholungsphasen (Feierabendritual etablieren und vollkommen abschalten)

Weniger Internet und soziale Medien

Ja, logisch. Sich berieseln lassen ist natürlich das Gegenteil von fokussierter, produktiver Arbeit. Wie drastisch du das umsetzen möchtest, ist aber dir überlassen.

Hier ein paar Vorschläge:

  • Feste Zeiten für Internet und Social Media festlegen
  • Soziale Netzwerke reduzieren – du musst nicht überall sein, nutze nur deine Lieblinge
  • Detox-Phasen: Experimentiere mit längeren Social Media Pausen (ein Wochenende, zwei Wochen Urlaub oder sogar einen ganzen Monat – was hast du vermisst und was nicht?)

Produktive Meditation

Die besten Ideen kommen meistens nicht am Schreibtisch. Nutze Spaziergänge, Arbeitswege, Sport, Putzen und andere Aktivitäten, bei denen du nicht nachdenken musst, um Lösungen und neue Ideen zu finden.

Plane deinen Tag

Plane für jede Stunde deines Tages eine Tätigkeit ein, um nicht in die Versuchung zu kommen, Zeit zu vergeuden.

Aber Achtung: Unbedingt auch Pausen einplanen! Außerdem solltest du anstrengende Aufgaben mit leichteren kombinieren. Plane auch Zeiten für deine E-Mails ein und checke sie nur zu diesen Zeiten.

Vorbereitungen für Fokus-Phasen

1. Klar definierte Aufgabe

 

Wenn du nicht weißt, worauf du dich fokussieren willst, brauchst du gar nicht erst anfangen. Definiere deine Aufgabe(n) für die Fokuszeit ganz genau. Teile sie am besten in kleine Häppchen auf. Zwischenziele motivieren ungemein.

Beginne deinen Tag am besten mit der wichtigsten Aufgabe (Eat the Frog!). Wenn du dann den restlichen Tag nichts mehr schaffst, ist trotzdem das Wichtigste erledigt.

 

2. Aufräumen

 

Alles was du siehst, kann dich ablenken. Schaffe daher Ruhe in deiner Umgebung.

Achtung! Bitte jetzt nicht ins Prokrastinieren verfallen und die ganze Wohnung putzen. Räum einfach kurz deinen Schreibtisch frei. Dann schau dich einmal um, ob dich noch etwas ablenken könnte. Du kannst das Aufräumen auch in dein Feierabend-Ritual übernehmen, so kannst du frühs direkt starten.

Checkliste Fokuszeit

3. Notizzettel/-buch

Absolust überlebensnotwendig für Fokusphasen: Halte Zettel und Stift bereit. Dort notierst du dir alles, was dir während der Arbeit einfällt: Aufgaben, Ideen,… Alles, was nichts mit deiner momentanen Aufgabe zu tun hat. Nach der Fokuszeit kannst du dich diesen Notizen widmen: Sofort erledigen oder auf der entsprechenden Liste notieren.

Schreib dir wirklich alles auf! Es wäre doch schade, wenn du gute Ideen verlierst. Außerdem ist das der schnellste Weg, Gedanken loszuwerden.

4. Getränke

in ausreichender Menge bereitstellen. Du kannst die Pausenzeiten aber auch nutzen, um dir ein neues Glas zu holen und dich damit auch gleich kurz zu bewegen. Hauptsache du trinkst genug. Viel Trinken hilft übrigens auch gegen Mittagsmüdigkeit!

5. Ladekabel

bereitlegen, um Unterbrechungen zu vermeiden. Stell dir vor, du bist gerade voll im Flow und plötzlich ist der Akku leer…

6. Flugmodus

Mach alles, was dich daran hindert, dein Handy zu verwenden. Flugmodus anschalten/komplett ausschalten/in einen anderen Raum legen,… Du kennst deinen inneren Schweinehund am besten.

Fokus funktioniert nur, wenn du dich wirklich nicht ablenken lässt. Du wirst wahrscheinlich bei jeder Fokuszeit neue Ablenkungen entdecken – lerne aus deinen Fehlern und elimiere diese beim nächsten Mal.

7. Timer

Einen Timer zu stellen, motiviert mich extrem. Ich arbeite meistens mit der Promodoro-Technik: 25 min fokussierte Arbeit, 5 min Pause. Bei manchen Aufgaben sind aber auch längere Intervalle sinnvoll. Außerdem hängt es von deiner Aufmerksamkeitsspanne ab.

Kennst du deine Aufmerksamkeitsspanne?

Weißt du, wie lange du am Stück ohne Ablenkung arbeiten kannst?
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Teste dich doch mal: Arbeite an einer Aufgabe und warte ab, bis du das Bedürfnis hast, auf die Uhr zu sehen. Das ist deine Aufmerksamkeitsspanne. Aber Achtung! Unterdrücke das Bedürfnis nicht unnatürlich.
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Außerdem kann die Zeitspanne natürlich stark schwanken. Sie hängt ab von deiner Tagesform, der Tageszeit, wie viel du schon gearbeitet hast und vom Thema und Schwierigkeitsgrad der Aufgabe, an der du gerade arbeitest.
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Teste also ruhig mehrmals mit unterschiedlichen Aufgaben und Zeiten. So findest du nicht nur die ideale Länge deiner Fokuszeiten heraus, sondern auch wann du am produktivsten bist. Dann kannst du schwierigere Aufgaben in diese Zeit legen.